Kakteen und rote Schluchten – Roundtrip durch Arizona und Utah

Am Anfang stand ein Wunsch: USA, National Parks, Wandern, Abenteuer und Natur – das genaue Ziel – zu diesem Zeitpunkt unbekannt.

Am Ende – ein Entschluss im Sinne “weniger ist mehr”, da ich zuerst eine größere Tour im Kopf hatte, die Nationalparks wie den Yellow Stone und den Yosemite beinhaltete.

Ein Tipp von Bekannten und mithilfe etwas Inspiration aus dem Internet stand jedoch relativ schnell fest: Wir wollen zwischen Red Rocks wandern und eine uns bis dahin so ganz fremde und unbekannte Landschaft kennenlernen – die Reise ging in die Bundesstaaten Arizona und Utah.

Im Nachhinein kann ich sagen: es war UNBESCHREIBLICH! Bilder von den gigantischen Landschaftsformationen hängen mir noch immer im Kopf. Deshalb teile ich hier meine persönlichen Tipps für Outdoor-Begeisterte:

Für insgesamt 15 Tage haben wir im Vorhinein eine grobe Tour festgelegt, wollten aber innerhalb dieser Zeit frei entscheiden können, wie lange wir uns an den einzelnen Stationen aufhalten. Ein Mietauto, mit dem wir in Las Vegas starteten und ein aus Deutschland mitgebrachtes Zelt ließen uns genug Freiraum, um auch innerhalb unserer Tour flexibel zu bleiben und Abfahrten und Orte ganz individuell und spontan zu planen.

Unser erster Weg führte uns nach Sedona, Arizona. Wer pittoreske Felsformationen, die besonders im Sonnenauf- und Sonnenuntergang in den schönsten Rot- und Orangetönen beeindrucken, mag, ist hier genau richtig. Hier könnte man locker einen ganzen Urlaub verbringen.

Sedona, Arizona

Verschiedenste staubige, sandige oder steinige Trails, teils mehr, teils weniger besucht, warten dort auf Abenteurer. Wilde Kakteen und Felsformationen, die Namen wie “The Cathedral”, “Bell Rock” oder “Devil’s Bridge” tragen, bilden Kulissen, wie man sie aus guten alten Western kennt. Mittendrin und überwältigt von der Weite des Landes, die man langsam mit einem Blick in die Ferne in sich aufsaugt und der Stille lauscht – hier fühlt man sich der Natur ganz nah.

Meine Highlights:

Kakteen in Landschaft
Die Gegend um Sedona bietet viele Möglichkeiten seine Zeit in der Natur zu verbringen.
Frau sitzend auf Stein
Wandern, wandern, wandern – hier warten unzählige Trails auf Outdoor-Begeisterte
Kakteen
Wilde Kakteen – IN LOVE <3
Felsen Landschaft Ast
Auf dem Weg hoch zum Cathedral Rock – was für eine Aussicht
Schild End of Trail
Oben angekommen – Cathedral Rock
Felsen Cathedral Rock
Fantastische Aussicht am Cathedral Rock
Felsenbrücke Devil's Bridge
Tief einatmen und die Aussicht genießen – Devil’s Bridge

Nur ca. 30 Autominuten von Sedona entfernt, finden wir uns plötzlich in einer völlig anderen Vegetation wieder. Üppige Wälder, kniehohe saftige Gräser und ein Creek namens Oak Creek, der sich durch die träumerische Wildnis gräbt. Dicke Raupen in Schwarz und Gelb, Schmetterlinge und geschäftige Eichhörnchen. Auf dem West Fork Trail quert man mehrmals den Creek indem man über Steine springt oder auf im Wasser liegenden Baumstämmen balanciert. Man fühlt sich wie in einem verwunschenen Zauberwald und kann kaum glauben, dass man kurz davor noch zwischen Kakteen und knorrigen Bäumen gewandert ist. Diese völlig andere Welt – diese Oase inmitten von Red Rocks – ich glaube das hat mich an diesem Ort besonders fasziniert.

Nagetier im Wald
Streifenhörnchen!!

Wehmütig sagen wir nach vier Tagen “goodbye” zu Sedona und Oak Creek und machen uns auf in Richtung Flagstaff.

Flagstaff, Arizona

Nach einigen körperlich anstrengenden Tagen beschließen wir, es in der Flagstaff Area etwas gemütlicher anzugehen und entscheiden uns für einen Ausflug zum Sunset Crater Volcano – National Monument. Auch hier bietet sich uns wieder ein völlig neues Landschaftsbild. Vulkanisch, dunkel und fremd. Erst vor knapp 1000 Jahren ist der Sunset Crater Volcano entstanden und hat die Erde mit Lava bedeckt.

Der angelegte Rundgang durch raue Lavabrocken ist nicht allzu anspruchsvoll, streckenweise auch mit betoniertem Weg. Bei dem schroffen, großporigen Gestein ist jedoch etwas Acht geboten wohin man seinen Schritt setzt. Den Weg an verschiedenen Stationen begleitende Info-Tafeln erzählen über den Sunset Crater und die umliegenden Vulkane, deren Entstehung und wie der Vulkanausbruch die Umgebung geformt, beeinflusst und umgestaltet hat.

Landschaft mit Steinen
Vulkanisch, dunkel und fremd – die Gegend rund um den Sunset Crater Volcano
Blumen Sunset Crater Volcano
Wer glaubt hier gibt es keine Pflanzen irrt
Lavastein
Schwarz, rot, weiß, braun – das Vulkangestein ist großporig, rau und farbenfroh

Ist man in der Gegend von Flagstaff, Arizona, sollte man unbedingt auch ein weiteres National Monument, den Walnut Creek, ansteuern. Eine Reise durch das frühere Leben im Canyon erwartet den Besucher an diesem ganz besonderen und inspirierenden Ort. Auf dem Weg, der sich an der Felswand entlangschlängelt, und von dem aus man atemberaubende Ausblicke in den wilden Canyon hat, bekommt man immer wieder durch Archeologen freigelegte Einblicke wie die früheren Walnut Creek Bewohner hier gelebt haben.

Nach einer Nacht im Tipi führt uns der Highway, durch weites Land, hin zu unserem nächsten Ziel: dem Grand Canyon National Park.

Grand Canyon National Park

Es hat schon etwas Offizielles, wenn man an den freundlich grüßenden Rangern in den Tickethütten vorbei, in den Park einfährt. Das letzte Stück zum Canyon scheint mir beim ersten Mal nochmals extra lange aber dann ist man endlich da und hier ist er nun: groß und weit und schön – der Grand Canyon. Was für ein Glück, dass wir ihn das erste Mal auch gleich noch bei Sonnenuntergang sehen können – zu perfekt um wahr zu sein.

Als ich in den Canyon blicke und den Wind rauschen höre, fühle ich mich plötzlich ganz klein, lausche und lege den Fotoapparat zur Seite um den Augenblick, wie ich es in solchen Momenten gerne mache, allein mit meiner Gedankenkamera festzuhalten. Manche Dinge sind am Schönsten, wenn man sie einfach nur genießt und für sich einfängt, ohne gestresst den Auslöser der Kamera zu drücken, um den perfekten Fotomoment nicht zu verpassen.

An einem der insgesamt drei Tage entscheiden wir uns auch ein Stück des anspruchsvollen Bright Angel Trails zu wandern. So wie ich es mir im Vorfeld verträumt erhofft hatte: “Der Canyon und ich – alleine in der Weite der Natur”, ist es zwar zugegebenermaßen nicht, denn in regelmäßigen Abständen treffen wir auf andere Wanderer. Aber wir haben Glück, denn der Trail ist nicht allzu überlaufen und auch das Wetter spielt mit – bewölkt und nicht zu warm.

Weg in den Grand Canyon
Bright Angel Trail – Grand Canyon
Nagetier auf Stein
Eichhörnchen!!

Nach einem Zwischenstop in Page, wo wir eine Tour ins Innere der Lower and Upper Antelope Canyons buchen, machen wir noch einen Halt am Horshoe Bend um uns hier den Sonnenuntergang anzusehen.

theocherfox blickt auf Horshoe Bend
Bei Sonnenuntergang – Blick auf den Horshoe Bend

Danach heißt unser nächster Halt Bryce Canyon.

Bryce Canyon National Park

Bekannt ist dieser National Park für seine markanten Gesteinsformationen – sogenannte Hoodoos – die von Wind und Wetter geformt wurden und dessen Ombretöne die Gegend in ein Farbspiel von Weiß bis dunklem Orange tauchen.

Auch hier gibt es eine Vielzahl von Trails von denen einige auch auf unserer Liste stehen, wie der Navajo Loop und der Fairyland Loop. Zwischen unzähligen Hoodoos schlängeln wir uns, mal rauf, mal runter, die Trails entlang, durch die Landschaft.

Schild Bryce Canyon Wilderness Area
Ab hier – Wilderness Area
Blumen im Bryce Canyon
Hoodoos – typisch für den Bryce Canyon
Gestein und Person Bryce Canyon
Die Felsformationen hier sind etwas ganz besonderes

In Gesprächen vor Ort erfahren wir von einem Wasserfall, eine gute Autostunde östlich vom Bryce Canyon National Park entfernt. Die mich kennen wissen: am Wasser bin ich am liebsten, daher steht auch relativ schnell fest, dass wir die doch etwas weitere Fahrt zu den Lower Calf Creek Falls im Grand Staircase Escalante National Monument auf uns nehmen.

Das Auto geparkt, wandern wir zuerst auf einem welligen, danach relativ flachen, sandigen Trail mit einigen steinigeren Passagen. Als man nach einer Weile in der Ferne bereits leise das Rauschen des Wasserfalles hören kann, wird auch die Landschaft langsam üppiger und waldiger. Zuerst ist die Vegetation noch dicht bewachsen und wild, als dann der Blätterwald aber nach und nach etwas weitläufiger wird, sich der Weg etwas weitet und es plötzlich auch gefühlt etwas kühler wird, kann man den Wasserfall bereits sehen.

Angekommen, ist der Anblick wirklich beeindruckend und wirkt fast wie künstlich angelegt – so gleichmäßig und schön ist er. Der Felsen über den das Wasser in die Tiefe stürzt, weist verschiedene Färbungen auf. Alles wirkt geradezu märchenhaft – der Blätterwald, die Lichtung, der Wasserfall, das Wasserbecken.

Wasserfall
Die Lower Calf Creek Falls – 38 m hoch

Bevor es zurück nach Las Vegas geht, machen wir noch Halt in Monroe, Utah.

Monroe, Utah

Hierher kommen wir vor allem wegen der Hot Springs, von denen wir erfahren haben. Das sind natürliche, heiße Quellen, die bei unserem Airbnb-Host in nostalgische Badewannen laufen und in denen man ein immer frisches, warmes Bad nehmen kann während man den Sonnenauf- oder Sonnenuntergang genießt oder die Sterne zählt… für mich ein perfekter und wahnsinnig entspannter Abschluss unserer Reise.

Badewannen im Gras
Angenehm warm – die Hot Springs in Monroe

Mehr zu unserer Übernachtung in Monroe in einem liebevoll renovierten alten Bus und zu weiteren besonderen Unterkünften unserer Tour, als auch Tipps für leckeres Essen findet ihr in meinem Folgebeitrag >

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tof2

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4 Replies to “Kakteen und rote Schluchten – Roundtrip durch Arizona und Utah”

  1. Wonderful shots, we visited during our road trip Summer 2016 and I so hope to make it back one day, but world is big, life is short and budget limited, so many other great things still to see and experience?

      1. Later this month we’ll have a short seaside break and in April we’ll be going to London? rest of the year still to be planned, a weekend trip to Amsterdam is definitely on the radar. This year will, again, be a combination of close-by nature and city breaks as still somewhat recovering from the big USA trip and some unexpected house and medical bills?? Have a nice day, thanks for following my little adventures…

  2. Liebe Nadine, das sieht einfach so traumhaft aus! Ich wollte schon immer mal die Nationalpark der USA bereisen und vor allem bewander. Bei mir gibts da nur das Problem, dass ich leider keinen Führerschein habe, also warte ich bis motivierte Freunde (mit Führerschein) genau die selbe Idee haben. 😉
    Alles Liebe,
    Mira

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